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Rechthaberei #2: Bilderklau – Urheberrecht bei Fotos

Die Sache mit dem Bilderklau – Urheberrecht

Was muss ich beachten, wenn ich Fotos verwende? Ich möchte gerne ein wenig zum Thema Urheberrecht von Bildern sensibilisieren und einige Tipps zu geben, wenn es um die Verwendung von Fotos im kommerziellen Bereich geht.

Die zwei Seiten der Medaille

Als Designerin nutze ich von anderen geschaffene Bilder und schaffe ebenso eigene Werke (und verdiene mein Geld damit)  – daher sind mir beide Seiten vertraut. Einerseits ist es manchmal wirklich mühsam, alle rechtlichen Vorgaben zu berücksichtigen und sich durch den Dschungel der trockenen Informationen zu kämpfen. Andererseits weiß ich sehr genau: in einer Fotografie stecken üblicherweise eine Menge Arbeit, eine gute Ausrüstung, die nötige Erfahrung und eine Idee, die bezahlt und durch eine Namensnennung respektiert werden. Durch das Internet sind Bilder sehr schnell zugänglich und „kopieren und einfügen“ suggeriert eine unbegrenzte und freie Verfügbarkeit. Um den Wert dieser Werke zu schützen, gibt es das Urheberrecht.

Bilder sind automatisch durch das Urheberrecht geschützte Werke

Fotografien sind urheberrechtlich geschützte Werke – übrigens ist es dabei tatsächlich egal, wie gut oder wie schlecht dieses Bild ist. „Das kann ich auch.“ oder „Das ist ja nicht besonders professionell.“ schützt nicht vor Abmahnungen, falls ein solches Bild unerlaubt verwendet wird. Auch die Aussage „Da war aber kein ©“ legitimiert keinen Bilderklau. Das Copyrightzeichen ist nicht nötig, um ein Bild zu schützen.
Recht lange schon hält sich auch das Gerücht, dass man auf Facebook veröffentlichte Fotos frei kopieren und für eigene kommerzielle Zwecke verwenden darf. Das ist so nicht richtig und könnte durchaus rechtliche Konsequenzen haben.

Nutzungsrechte vereinbaren

Die Urheberschaft eines Werkes ist nicht übertragbar – der Urheber bleibt immer Urheber und kann ausschließlich Nutzungsrechte für ein Bild einräumen. Das bedeutet, dass ich, wenn ich ein Bild für Unternehmenszwecke nutzen möchte, den Urheber (zum Beispiel die Fotografin) um eine (schriftliche) Genehmigung zur Veröffentlichung bitte. Bei dieser Bestätigung der Nutzungsrechte sollte festgelegt sein, für welchen Zweck bzw. in welchen Medien das Bild eingesetzt werden darf und in welcher Form der Urheber genannt werden will.

Urhebernennung beachten

Die Nennung des Urhebers „direkt am Werk“ ist eine übliche Vorgehensweise. Es sei denn, es ist ausdrücklich etwas anderes vereinbart. Die Standard-Empfehlung ist daher ein Vermerk direkt unterhalb des Fotos – üblicherweise auch mit dem entsprechenden Link. Zum Beispiel: „Foto: Anja Tödtmann – www.design-doctors.de“. Bildportale, bei denen man Bilddaten und Nutzungsrechte kaufen kann, legen oft ganz genau fest, wie dieser Hinweis lauten soll.

Social Media Freigabe beachten

Nicht alle Bilder, deren Nutzungsrechte man kaufen kann, haben ein sogenannte Social Media Freigabe. Das bedeutet, dass die Fotos zwar in Drucksachen verwendet, nicht jedoch auf Facebook, Instagram, etc. geteilt werden dürfen. Der Grund ist nachvollziehbar: viel zu schnell ist ein Copyrightvermerk verschwunden und das Bild vervielfältigt und in den Weiten des Web geteilt. Möglicherweise auch für Zwecke verwendet, die man selbst nicht gut heißt.
Bei manchen Anbietern ist das Teilen in Social Media erlaubt, wenn das Bild eine bestimmte Größe nicht überschreitet und der Urheberhinweis untrennbar direkt in das Bild integriert wird.

Bildportale

Wer keinen Fotografen für individuelle Bilder beauftragen kann oder will, sucht üblicherweise bei Bildportalen nach passenden Fotos oder Grafiken. Wichtig: die richtige Lizenzform wählen und genau kontrollieren, was bei der Verwendung erlaubt ist (Bearbeitung (Größenänderung, Farbe, etc.), Social Media Veröffentlichung, Weitergabe an Dritte, bestimmte limierte Auflagenhöhen bei Drucksachen, weltweite Nutzung oder regional).

Kostenloses Bildmaterial

Viele Bilder sind auch als kostenlos nutzbar gekennzeichnet. Hier ist zu beachten, ob es nur für die private oder auch die kommerzielle Nutzung gilt und wie der Urheber gekennzeichnet werden möchte. Dann sind die Möglichkeiten riesig. Vorteil: es finden sich zahlreiche professionelle Fotografien, die deutlich besser als selbst gemachte Schnappschüsse sind und dennoch keine Kosten verursachen. Nachteil: sie passen oft nicht ganz genau zu dem, was man eigentlich sucht und wirken dadurch schnell austauschbar. Die berühmte blonde Dame mit dem Telefon am Ohr ist ein schönes Beispiel für unpersönliche Austauschbarkeit. Möglicherweise jedoch besser als gar kein Foto.

Fazit

Hört sich kompliziert an? Ist aber letztendlich nur gerecht. Schließlich willst du auch nicht, dass jemand deine Arbeit ungefragt und unbezahlt verwendet. Das ist in etwas so, als würdest du als Koch deine Rezepte verschenken oder als Autorin dein Buch als eBook frei kopierbar machen.

Um es zum Schluss mal einfach auf den Punkt zu bringen:

Verwende nur Bilder, die du entweder:

  • selbst gemacht hast – in einer ausreichend professionellen Qualität versteht sich
  • für deren Nutzung du bezahlt hast oder
  • für deren kostenfreie Verwendung du eine schriftliche Erlaubnis erhalten hast.

Beachte dabei die Vorgaben für Urhebernennung und die Einschränkungen bei der Veröffentlichungsart.

 

Ich bin keine Rechtsanwältin und dieser Beitrag ist auch keine Rechtsberatung. Wer detaillierte Fragen zum Thema hat oder rechtssichere Aussagen benötigt, sollte sich einen Fachanwalt suchen.

Weiterführende Informationen zum Thema „Bilder auf Webseiten nutzen“ zum Beispiel bei eRecht24

Wie bekomme ich die besten Business-Fotos von mir?

Wie entstehen die besten Business-Fotos?
Wie läuft eigentlich ein Business-shooting ab?

Diese Fragen hat mir die großartige Tanja Deuß von knusperfarben beantwortet. Und dabei sind gleich so wunderbare Fotos von mir entstanden. So sehen professionelle Business-Fotos aus! Das war ein unglaublich guter, produktiver und witziger Tag mit ihr. Ich denke, die Ergebnisse sprechen für sich. Hier kommt Tanjas Gastbeitrag und ein guter Einblick in ihre Arbeit als Fotografin.


 

Text und Fotos: Tanja Deuß

Ich möchte versuchen, euch hier beispielhaft anhand der Bilder von Anja zu erklären, wie meine Shootings ablaufen. Auch, was IHR dazu beitragen solltet. Denn so ein Shooting ist nicht nur Sache des Fotografen und sehr viel mehr als sich nur hinzustellen und abgeknipst zu werden. Ihr könnt es als Beispiel für Einzelunternehmer sehen. Firmenportraits und Business-Begleitung ist noch mal etwas anderes.

DAS VORGESPRÄCH
Anja kontaktierte mich irgendwann im März und wir trafen uns auf einen Tee und Kuchen, bzw. Croissants, bzw. noch mehr Kuchen. :o) Für ihre neue Website brauchte sie Bilder von sich. Und hier solltet ihr schon einmal hellhörig werden. Ja, wir TRAFEN uns. Das ist wichtig und richtig. Nicht nur bei Hochzeitsfotografie sollte man sich grün sein. Auch bei einem größeren Business-Shooting. Eigentlich bei jedem Shooting. Das ist natürlich etwas schwierig, wenn man nicht um die Ecke wohnt aber dafür gibt es ja dann zur Not auch Skype.

ZUSAMMEN EINGROOVEN
Ich konnte so auch ihre wunderschöne Wohnung in Augenschein nehmen und war sofort Feuer und Flamme für ihren superdupertollen Holztisch und die vielen Kleinigkeiten. Hach – wenn Kreative sich treffen. Traumlocation! Herrlich. Anja hat ein sehr gutes Auge für die kleinen Details. Denn sie ist nicht nur Designerin, Webseitenmacherin und Mama sondern auch Illustratorin. Ihr Label nennt sich: Hasenfuss – graphisches Kabinett. Hier geht es zum Instagram-Account. Ich persönlich habe mich ja in das Zitronenmädchen verliebt. Aber ich schweife ab.

DIE INTENTION und DIE EINSATZGEBIETE
Wenn ihr Business-Bilder plant, solltet ihr euch klar darüber werden, wie ihr euch genau in den Bildern sehen möchtet. Wer seid ihr? Powerfrau? Alpha-Männchen? Mega-Manager/in? Kumpel-Blogger/in, Business-Queen? Spiritueller Tantrameister? Wie arbeitet ihr? Wie möchtet ihr wahrgenommen werden? Hart oder zart? Habt ihr vielleicht mehr als eine Seite, die ihr zeigen möchtet?

Anja wollte mehrere Seiten zeigen. Wir überlegten uns 2 Locations innerhalb des Hauses, die Bildaussagen und was alles dazu gehört. Wir redeten über Accessoires im Bild (weniger ist mehr) und über die Einsatzgebiete der Bilder. Es gibt sehr viel zu beachten. Gerade, wenn ihr neu an den Start geht. Nicht jedes Bildformat eignet sich für alles. Als Fotografin möchte ich das immer vorher wissen, denn so kann ich mich darauf einstellen und z. B. zwischendurch ein Bild für einen Facebook-Header schießen. Die sind sehr breitformatig und es gibt Tricks und Kniffe, wie man sie optimal hinbekommt.

Natürlich haben wir uns festgequatscht. Nicht so sehr wegen des Shootings, sondern weil es so viele gemeinsame Themen gab. Typografie, Design und Layouts.

DER SHOOTING-TAG
Er kam und Anja war perfekt vorbereitet. Mehrere Outfits, leichtes Make-Up, dezenter Schmuck. Die Location war frei geräumt, ich konnte mich ausbreiten, Licht setzen und mir dabei schon Gedanken über das erste Motiv machen. Bis alles richtig ist, kann es schon mal dauern. Also werdet nicht ungeduldig, wenn ich auch noch das letzte Fizzelchen richtig machen möchte. Am Ende zahlt sich jeder Millimeter aus. Das sind die Ergebnisse der ersten Runde:


Einfach gar nicht so sehr auf mich als Fotografin achten, sondern, frei nach Astrid Lindgren, aus dem Fenster schauen und den Gedanken nachhängen.
Das klappt natürlich nicht auf Anhieb und wir mussten uns ja auch erste ein wenig “einschießen”. *ggg


So weit, so gut. Jetzt ging es an das schauspielerische Talent (Teil 1). “Mach mal was. Schreiben, Zeichnen oder Erzählen.” Meist fange ich dann an, um euch herum zu laufen. Lasst euch nicht irritieren. Ich suche nur neue Perspektiven. Es kann durchaus sein, dass ich mich flach auf den Boden lege, auf Stühle klettere, mich verrenke und hinterher “Aua” sage. Aber das Bild ist im Kasten.


Ein bisschen mehr Action, bitte.


Genau. :o)


Und nun bitte einmal umziehen. Bühne frei für “Schauspielerisches Talent Teil 2″. “Tu mal so, als ob ich dein Publikum wäre.” Was wir uns noch so alles vorgestellt haben, bleibt geheim.

„Was machst du noch so, wenn du Vorträge hältst?” Antwort: “Großartig sein und auf Tische steigen. YEAH!”


Und so  kommt Stück für Stück das, was ich so mag. Der persönliche Einsatz. Neue Ideen. Entwickelt aus der Situation. Natürlich gebe ich auch Anweisungen. Aber was ihr mir anbietet, ist immer der Motor.



Cool, oder?

Ihr seht, ihr müsst Einsatz zeigen. Mitdenken, einfach machen. Die Kamera und ich werden die Momente fangen, wo ihr ganz in eurem Element seid. Und das erkennt ihr dann auch auf den Bildern. Ganz einfach ist das nicht. Es ist in der Tat für manche ein Sprung über den eigenen Schatten und ins kalte Wasser. Aber es macht Spaß und ist oft verrückt und spielerisch und vielleicht lernt ihr euch auch ein bisschen besser kennen. Das optimale Bild ist dann meist schon im Kasten.


Aber da war ja noch was. Die andere Location und etwas mehr in Richtung Hasenfuss – graphisches Kabinett. Gleiches Spiel, neues Glück. Licht, ausprobieren, Utensilien hier, verschieben der Bilder da (das Zitronenmädchen MUSS ins Bild!!!).


Und dann hatten wir auch hier das optimale Bild gefunden. Bämm!


So ein Shooting kann durchaus mehrere Stunden dauern. Und darauf müsst ihr euch einstellen. Model für einen Tag zu sein ist kein Zuckerschlecken. Anweisungen umzusetzen auch nicht. Nur wenn ihr mitmacht, können gute Bilder entstehen. Aber lasst euch nicht abschrecken. Ich hab noch jeden locker bekommen. So ist er eben, unser Job. Love!

ERSCHÖPFT ABER GLÜCKLICH
Und weil der Tag so schön war, mussten wir natürlich auch noch ein bisschen albern werden. Zitronenmädchen eben. :o)

Tanja und Anja und winken in die Kamera! Oder so ähnlich. *ggg


 

Danke, liebe Tanja für den schönen Einblick in deine Arbeit! Wer jetzt inspiriert ist und das Thema Business-Fotografie gerne direkt für sich umsetzen möchte, meldet sich einfach bei Tanja unter info@knusperfarben.de